Protest und Widerstand

Protest und Widerstand

Der Kohleabbau und die Folgen haben auch in Kolumbien bereits zu heftigen Protesten und Widerstand geführt. Dieser erfasst mittlerweile alle ethnischen und sozialen Gruppen der kolumbianischen Gesellschaft.

Aktuell findet in der Region, wo die meiste Kohle abgebaut wird ein unbefristeter Streik statt. Minenarbeiter und Bevölkerung blockieren dabei die Gleise einer der Hauptstrecken für die Kohle.

Ebenfalls gemeinsam demonstrieren sie gegen die geplante 26km – lange Umverlegung des Flusses Rio Ranchería. Dieser ist elementare Lebensgrundlage dort und soll demnächst dem Kohleabbau weichen.
Wie überhaupt der Bergbau insgesamt rasant ausgebaut werden soll.

U.a. ist auch neben den 2 bestehenden ein weiterer großer Kohlehafen geplant. Gegen diese Planungen haben die Wayuu-Indigenen vor kurzem erneut die Bahnstrecke friedlich blockiert und wurden in der Nacht dann von einer Polizei-Spezialeinheit brutal mit Gummigeschossen und Tränengas geräumt.

Gleichzeitig ist das Kohlerevier eines der Operationsgebiete der FARC – Guerilla. Allein in den letzten 2 Monaten gab es 5 Bombenanschläge auf die Bahnlinien und die Minen selber.

 

Aktuell wurden als Reaktion darauf, aber sicherlich auch um die Minenarbeiter zusätzlich einzuschüchtern weitere 5.000 Soldaten  zum Schutz der Kohleindustrie in die Region entsandt. Dies führt wiederum zu einer weiteren Militarisierung und sehr wahrscheinlich zu noch mehr Repression dort.

Es ist schwierig von hier aus einen halbwegs umfassenden Überblick über die Proteste, Kämpfe und Widerstände dort in der Region zu bekommen. Ein illustriertes Schlaglicht auf im spanischsprachigen Netz über nur 6 Wochen beobachtete Ereignisse in der Region haben wir in der “Mapa Carbon y Lucha” zusammengestellt.

Eine Bewertung der Aktionsformen haben wir hier ausdrücklich nicht vorgenommen und entsprechend auch gewaltsame dargestellt, die weder bei uns noch in Kolumbien im Konsens liegen.

Ebenfalls eingezeichnet sind die für den Kohleexport zentralen Bahnlinien und Häfen, sowie auch der bereits oben erwähnte Protest -Kristallisationspunkt Rio Ranchería.

Die 2. Seite haben wir direkt aus Kolumbien zugeschickt bekommen und lediglich mit Übersetzung ergänzt. Sie enthält vor allem einen Überblick über indigene Schutzzonen, sowie heilige Stätten und deren Überlappung mit der bestehenden, wie auch den bereits abgesteckten neuen Claims der Bergbauindustrie.

In dieser Karte findet man auch eine Rubrik: “direkte Tote beim Kohleabbau”, genauso, wie “bewaffnete Minenbewachung: Militär, Paramilitär, Wachschutz” und auch “Attacken und Attentate der Guerilla”.

Der gestrichelte Ausschnitt bezieht sich auf die Karte oben.Dabei hat der Protest gegen die sog. “locomotora energetica minera” jetzt aktuell auch erstmals die großen Städte, wie Bogota erreicht. In einem landesweiten Aktionstag gingen mehrere 10.000 KolumbianerInnen in 20 verschiedenen Städten auf die Straße

…StudentInnen, urbane Protestkultur  Seite an Seite mit den Gewerkschaften und Indigenen. Der Protest benennt dabei sowohl die ökologischen Folgen, als auch die soziale Frage bzw. Konflikt.

Einen Eindruck bekommt man in einem Video hier. Und ebenso sehenswert das Entstehen eines Protestgrafitis

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