Moorburg, das geschundene Dorf
Ein ca. 7 km langes Straßendorf. Mit Siedlungsbeginn vor 950 Jahren, eines der ältesten Stadtteile Hamburgs. Einst das Tor zum alten Land und vor dem Bau der Elbbrücken, die Fährstation der Hamburger bei der Elbüberquerung. Vor 100 Jahren hieß es auch „Klein St.Pauli“
Altenwerder und die Hafenerweiterung, liegt heute wie ein Damokleschwert über dem Ort, seit Jahrzehnten ist das Dorf in seiner Existenz bedroht.
- Von der A7 jetzt schon durchschnitten, endet in ein paar Jahren die A 26 in Moorburg und wartet darauf, um Moorburg herum gebaut zu werden,
- Zahlreiche Container beladene Güterzüge rattern an Moorburg vorbei, in ein paar Jahren sind es erheblich mehr, wenn die zweite Katwykbrücke gebaut ist.
- Die Containerschiffe in Altenwerder (nebenan) dröhnen mit ihren Dieselmotoren die Luft und die Nächte voll, weil die Pfeffersäcke immer noch keinen Landstrom im Hamburger Hafen etabliert haben.
- Durch das Hafenerweiterungsgesetzt gibt es schon seit Jahrzehnten keinen Wohnungsbau mehr. Die alten Häuser werden nur schleppend instand gehalten, Es gibt immer Häuser die Jahre lang leer stehen, mit dem Resultat, das nicht jedes saniert wird, sondern immer größere Lücken zwischen den Häusern durch Abrisse entstehen.
- Auf halber Strecke vom Moorburger Elbdeich, hat man eine Einrichtung für ganz Hamburg geschaffen, in der Ex-Sicherheitsverwahrte resozialisiert werden sollen.
- Ein altes Spülfeld nahe am Ort gelegen, ist aus erkoren, der neue Schlickberg für kontaminierten Elbschlamm zu werden.
- Am Anfang, bzw. Ende des Ortes ragt ein gigantisches Kohlekraftwerk in die Luft, was 2014 ans Netz gehen soll.
- Als Moorburg im Hafenentwicklungsplan auf genommen wurde, hat man damals im Senatspapier nieder geschrieben, das die Moorbuger Lebensqualität erhalten bleiben soll, doch die Moorburger fragen sich schon lange, wann die Grenze erreicht ist.
- Die Vattenfallbausttelle lässt das dritte Kraftwerk an der selben Stelle entstehen, zuvor stand dort ein Gaskraftwerk und 1911 bauten die Moorburger selbst ein Elektrizitätswerk.
- Für viele ist der Bau des KKW ein Grund Moorburg als Wohnort zu verlassen, Kadmium, Blei, Arsen und Co. werden sicherlich ihr übriges tun.
- Die Anfänge brachten monatelange, dröhnende Rammarbeiten, die schallernd durchs Dorf dröhnten mit sich. Mietminderungsforderungen, die an die SAGA gestellt wurden, und die die Saga sich von Vattenfall versuchte zu holen, wurden ab gewiesen.
- Das Dorf ist von den vielen Mitarbeitern zu geparkt und zu Schichtwechsel von teilweise Arbeitertkolonnen bevölkert. Der zusätzliche Verkehr in teilweise beruhigten Nebenstraßen, nervt und ist gefährlich für Tier und Mensch. Nach dem Tod einer Katze, wurde von Anwohnern eine Mahnwache eingerichtet.
- Das Straßenstück am Kraftwerk, wurde aus dem Moorburger Elbdeich abgetrennt und in „Moorburger Schanze“ um benannt.