Überblick über die Entwicklung

Überblick über die Entwicklung

Ist der Klimawandel denn überhaupt noch zu stoppen?

Die neuesten Zahlen lassen einen regelrecht erschaudern.

Demnach steigt nach Berechnungen des US -Energieministeriums der CO2-Ausstieg weiter rasant an. 2011 erneut um 3,2 Prozent auf unvorstellbare 31,6 Gigatonnen.
Das ist ca. 3.500 Mal die geplante Emission von Moorburg, bzw. der jetzigen Emissionen von Bolivien…

Und von einer eigentlich notwendigen gemeinsamen Anstrengung der Menschheit dagegen ist sehr wenig zu erkennen. Weder bei den jährlich zelebrierten “Welt – Klimagipfeln” und schon mal erst Recht nicht bei der eigentlich verantwortlichen Weltwirtschaft.

Der Klimawandel hat viele Gesichter und unterschiedliche Auswirkungen

Extremwetterlagen, die zu Stürmen, Trockenheiten oder Überschwemmungen nehmen ständig zu.
An vielen Orten herrscht schon heute akute Wasserknappheit, an anderen kommt es zu Überschwemmungen ungekannten Ausmaßes und der steigende Meeresspiegel versalzt bereits heute Böden in Küstennähe.

In Prognosen unzähliger wissenschaftlicher Studien wird kein Zweifel daran gelassen, dass dieses bisher nur Vorboten dessen sind, was auf die Menschen zukommt.

Nicht allein der Klimawandel ist für die Katastrophen verantwortlich, aber er verstärkt und beschleunigt sie.

Wenn Ernten ausfallen, Wüsten sich ausdehnen, Küstengebiete überschwemmen, wird den Massen von Menschen in den betroffenen Regionen gar nichts anderes übrig bleiben, als zu flüchten.

Realistisch ist dabei eine Dynamik und Dimension, die selbst die historische Völkerwanderung in den Schatten stellt. Siehe auch “Klimakriege, Hunger und Flucht”

Nach Angaben des Umweltprogramms der Vereinten Nationen (UNEP)

würde die Wahrscheinlichkeit bei über 50% liegen, die Erderwärmung auf 2-Grad zu begrenzen wenn:
Die globalen Emissionen zwischen 2015 und 2021 beginnen spürbar zu sinken. Und bis zur Mitte des 21. Jahrhunderts müsste der CO2-Ausstoß um mindestens 90% im Vergleich zu 2005 reduziert werden.

Danach sieht es allerdings nicht aus. Die Tatsachen sind vielmehr:

Seit der vorindustriellen Zeit ist die weltweite Durchschnittstemperatur bereits um 0,8 Grad gestiegen.

Wegen der Verzögerung von einigen Jahrzehnten zwischen Ausstoß der Klimagase und Temperaturanstieg ist eine weitere Erhöhung um 0,6 Grad in den nächsten Jahren unvermeidlich.

Dann wäre die Temperatur bereits unabänderlich um 1,4 Grad gestiegen.

Die seit Beginn der Industrialisierung real gemessene Erderwärmung hat die Nasa neulich mit einem 25 sek. – Zeitraffer -Video dargestellt.

Eine aktuelle , von der Weltbank beauftragte Studie kommt zu dem Ergebnis, dass sogar 4° Erderwärmung möglich bzw. wahrscheinlich sind – siehe hier


Eine nicht mehr zu beherrschende Kettenreaktion wird lt. gängiger Einschätzung von Wissenschaftlern schon beim Erreichen von 2° Erderwärmung unausweichlich –  der sog.

Kipppunkt – Point of no return:

Das Umweltbundesamt listet in diesem Zusammenhang folgende Prozesse auf (Zitat), die dann als „wahrscheinlich unvermeidbar“ erachtet werden:

  • Schmelzen des Meereises und Abnahme der Albedo (Licht- bzw. Wärmereflektierende Eisschicht) in der Arktis
  • Schmelzen des Grönländischen und Instabilität des westantarktischen Eisschildes und Anstieg des Meeresspiegels,
  • Störung der ozeanischen Zirkulation im Nordatlantik (Golfstrom)
  • Zuname und mögliche Persistenz (ständiges Auftreten) des El-Niño-Phänomens
  • Störung des Indischen Monsunregimes
  • Instabilität der Sahel-Zone in Afrika
  • Austrocknung und Kollaps des Amazonas-Regenwaldes
  • Kollaps der borealen Wälder (riesige Nadelwälder in Sibirien und Kanada)
  • Auftauen des Permafrostbodens unter Freisetzung von Methan (besonders aggressives Treibhausgas) und Kohlendioxid
  • Schmelzen der Gletscher und Abnahme der Albedo im Himalaya
  • Versauerung der Ozeane und Abnahme der Aufnahmekapazität für
    Kohlendioxid
  • Freisetzung von Methan aus Meeresböden.

Etliche dieser Prozesse sind heute schon Realität, bzw. beginnen unübersehbar.

Ganz besonders deutlich läßt sich der Klimawandel in der Arktis und beim Golfstrom beobachten

Im Sommer 2012 ist das Polareis auf ein nie vorher gemessenes Rekordniveau abgeschmolzen.

Und das hat weitreichende Folgen:

Schon heute ist durch das Abschmelzen des Nordpolareises der Weg frei für die gigantischen Flüsse in Nordkanada und Sibirien, die jetzt zusätzlich zum Schmelzwasser in den Atlantik (statt i.d. Pazifik) strömen.

Das führt zum sog. „Versauern“ bzw. Absenken des Salzspiegels im Atlantik und hat dadurch unmittelbare Auswirkung auf den Golfstrom. Dieser ist schon heute messbar um 1,4° erwärmt (Atlantik gesamt 0.4°).

Wissenschaftler halten nun ein freisetzen der extrem metahnhaltigen Gashydrate im Meeresboden vor Nordamerikas Küste für möglich…und das hätte sehr drastische Konsequenzen – siehe hier.

Außerdem hat der Golfstrom auch seine Strömungsrichtung deutlich verändert. Heute trifft er viel direkter auf Grönlands Südspitze und die Arktis. Dort werden auch die höchsten Erderwärmungszuwächse überhaupt gemessen (4-6°).
Und entsprechend schmilzt das Eis in einem alle bisherigen “worst case – Szenarien” bei weitem übertreffenden Tempo.

Statt ernsthaft an einen Ausstieg aus der fossilen Energiegewinnung zu denken, streiten sich die Mächtigen um Bohrrechte an den Polen – nach der Abschmelzung der Polarkappen. Und fördern sogar noch den Bau von neuen Kohlekraftwerken. Dabei ist klar, dass über die Hälfte aller weltweit erzeugten CO2- Emissionen aus Kohlekraftwerken stammen.

aber alles geht ungebremst weiter, ….als wüssten wir von nichts…in China geht beispielsweise jeden 2.Tag ein neues Kohlekraftwerk ans Netz und in Kolumbien soll der Kohleabbau noch verdoppelt werden.

Aber auch in Deutschland wird der Braunkohletagebau weiter ausgebaut. RWE im Rheinland und Vattenfall in der Lausitz bringen aktuell sogar neue Braunkohlekraftwerke ans Netz und setzen sich damit an die Spitze der europäischen CO2- Emittenten.

Siehe auch hier.

Ein Fazit zum Klimawandel und ob dieser noch zu stoppen ist:
Es gibt gar keine andere Wahl, auch wenn die Konstellationen und Prognosen kaum negativer sein könnten. Die Gefahren der Klimaveränderung werden zwar momentan weitgehend verdrängt, betreffen aber in hohem Maße weltweit. Und auch die Lebensgrundlagen hier werden massiv in Frage gestellt.

“In 100 Jahren wird man, zurückschauend, nur eine einzige Frage für den historischen Moment indem wir heute leben, als wichtig empfinden, nämlich die, ob wir etwas, oder ob wir nichts getan haben, um den Klimawandel einzudämmen”

 

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