Kohlehandel – Struktur, Abläufe und Wege
Zunächst ist erst einmal kaum bekannt, woher genau die Energieunternehmen die Kohle für ihre Kraftwerke beziehen. Eine Informationspflicht seitens der Unternehmen existiert bisher nicht.
Der Handel läuft auch nicht direkt ab, sondern die Reeder sind zwischengeschaltet, wobei die Energiemultis dann schon auch bei den Bergbaumultis direkt vorstellig werden und den Preis für ihre Kontingente aushandeln.
Der konkrete Weg der Kohle am Beispiel von Cerrejon
Zunächst wird die Kohle mit einem ca. 3km langen Kohlezug über die Konzerneigene Gleisstrecke von der Mine in den Kohlehafen Puerto Bolivar transportiert.
Dieser Zug setzt gigantische Massen in Bewegung, weswegen er mehrere Kilometer Bremsweg benötigt. Das wiederum hat auch schon zu einigen tödlichen Umfällen geführt. En Video, der die Größenordnung fassbar macht: Hier
Einmal angekommen geht die Kohle zunächst auf Halde im Hafen.
Eine Reederei kauft dann zunächst mal offiziell beim Bergbaumulti die Kohle auf, lädt sie und fährt los über den Atlantik Richtung Europa.
Dort meldet er dann seine Bereitschaft für eine Lieferung an Abnehmer, wie Vattenfall.
Mitunter liegen die Frachter aber auch einige Tage vor Europas Küste und warten auf ein “go” zu einem bestimmten Kraftwerk.
Bei der Baustellenführung in Moorburg wird dies als cleveres System von beladenen „Standby –Kohle – Frachtern auf dem Atlantik“ umschrieben. Von dort würde dann „just in time“ die Kohle nach Moorburg disponiert.
Erst beim Disponieren des bereits im Atlantik wartenden Frachters wird dann der eigentliche Handel endgültig abgewickelt, was zu einer zusätzlichen Verschleierung der Herkunft beiträgt.
In Hamburg
können die Panamaxfrachter auch schon heute tideunabhängig den Kohlehafen in Moorburg erreichen – von ganz wenigen Ausnahmen bei extremem Niedrigwasser einmal abgesehen. Dieses würden sie dann auf Reede vor Cuxhaven abwarten.
Einmal in Hamburg angekommen würde die 60.000 Tonnen Kohle im Kohlehafen von Moorburg gelöscht und dann in eines der beiden gigantischen Kreislager eingelagert werden.
Diese fassen jeweils 160.000 Tonnen Steinkohle. Umgerechnet sind das insgesamt etwas mehr als 5 Ladungen der Panamaxfrachter – Klasse. Die Bevorratung würde für ca. 20 Tage reichen – bei Volllastbetrieb.